Herwig Ertl Blogartikel Herzkraft Wiese Musn

"Die Mussen – Die Blumenkönigin Kärntens. Die Dickköpfe im Köstlichsten Eck Kärntens schauen auf zu ihr."

(Auszug aus dem Herzkraft Buch – Das köstlichste Eck Kärntens erzählt)

Hoch oben auf dem Berg, fernab von den wilden Wassern des Tales, lag eine grüne Wiese. Hier trafen einander Elfen und Waldfeen, um zwischen den Blüten zu tollen und von Nektar und Tautropfen zu kosten. Seit Menschengedenken hatte kein Bauer sein Vieh hier herauf getrieben, zu karg war der Boden und zu mager. Nur manchmal kamen Tagelöhner zum Mähen und trugen das ein oder andere Fuder Heu davon. Als jedoch die Menschen begannen, die Berge hinaufzuklettern, um Gottes schöne Erde auch von oben zu betrachten, wurden sie der Wiese und ihrer sinnverwirrenden Blumenpracht gewahr und beschlossen, diese für die Nachwelt zu bewahren. Und wer genau hinhört, kann an manchen Sommermorgen heute noch Elfen kichern hören.

Dass es sich bei den Almen „Auf der Mussen“ um Magerwiesen handelt, vernimmt der Betrachter mit Erstaunen. Immerhin wachsen hier auf fast zweitausend Meter Seehöhe mehr als 500 Pflanzenarten, Blüten leuchten in allen Farben, darunter so seltene Blumen wie die „botanische Königin“, die Paradieslilie. Und doch ist es der Wassermangel auf dem Dolomitenkalk, der die Blütenvielfalt begünstigt hat, so wie auch die nahe Scharte des Plöckenpasses, durch die manch Pflanze und Tier aus dem Süden sich auf diesem Bergstock ansiedeln konnte. Der Mensch der vor Jahrhunderten durch Rodung diese freie Almfläche angelegt hat, sorge auch heute durch Mähen für den Erhalt der Lilien und Orchideen, meint Herbert Zojer aus Kötschach-Mauthen, der einen botanischen Wegbegleiter zu den Bergblumen auf der Mussen verfasst und reich bebildert hat. „Hier wurde nie gedüngt, und gemäht wird erst nach dem Abblühen.“ Dieser Reichtum ließ auch die Besitzer der Almen einstimmig für ihre Aufnahme in das Natura 2000 Schutzprogramm sprechen. Um die Pracht der Blumenkönigin auch für zukünftige Generation zu erhalten.

Ein Dickkopf kommt selten allein, deshalb gibt es für uns diesen Kraftplatz noch.

Am Dienstag, 26.Oktober um 20:15 auf ORF