Der „Jedermann“ in Salzburg hat grade Hochsaison. Die Plätze auf dem Kapitelplatz sind auch heuer wieder gut gebucht. Eine unterhaltsame Veranstaltung, keine Frage. Wer jedoch diese Inszenierung genau betrachtet, macht sich rasch Gedanken, über unseren Globus, aber auch ganz persönliche. Nicht zuletzt zum Thema: „Die Zeit ist um, musst‘ aus der Welt“.

Wir Gäste auf Erden

Ja, wir hören es nicht gerne: Wir sind nur Gast auf Erden. Unser heutiger Wohlstand, der uns ermöglicht, über alles zu verfügen und so vieles haben zu können, hat uns in den letzten 30 Jahren jedoch „total versaut“. Wir sind zu Besitzern geworden. Wir bestehen auf Rechten und Freiheit, doch tragen selten dazu bei. Auf etwas verzichten? Das wollen und können wir nicht mehr. Haben wir uns zu einer Egogesellschaft entwickelt? Vom grenzenlosen Miteinander spürt man wenig. Sollen wir also „Europa“ neu denken? Doch wofür, wenn wir dieses „Europa“ bis jetzt noch nicht verstanden haben.

Aktiv sein ist ein Muss

Die Verantwortung übertragen wir der Politik, anstatt selbst mit Kreativität und Freude am Erhalt dieser Gemeinschaft zu arbeiten. Anstatt zu fordern, sollten wir Aktivismus leben, denn „aktiv sein ist ein Muss“. Wir sind unserer Jugend verpflichtet zu erhalten, was wir noch retten können. Denn sie ist unsere Zukunft, unser Kapital. Und sie ist gut informiert, denkt frisch und handelt. Wenn wir uns nicht „zu Tode altern“ wollen, müssen wir die Gedanken der Jugend hören. Keine Zeit für Bequemlichkeit also, sondern Zeit, „Altes“ abzuschließen und Neues umzusetzen.

Beispiele dafür gibt es viele, aber selten bekommen diese eine Bühne, wo man darüber liest und diese auch unterstützen kann. Wie mein Botschafter. Hier werde ich nicht müde, Botschaften zu verkünden, die für mich in einer Gesellschaft universelle Gültigkeit haben. Etwa, dass wir alle genug haben, wenn wir nicht neidisch sind. Oder, dass „Bio“ für mich „Bin in Ordnung bedeutet“, ganz ohne Stempel und Zertifikat. Oder eben der Ruf nach echtem Aktivismus, denn „aktiv ist ein Muss“. Nur so springen wir dem Untergang von der Schippe – und können beim nächsten „Jedermann“ zufrieden schmunzeln.

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