Mein allerliebstes Brot

Das Lesachtal verläuft bei uns in Kärnten entlang der Grenze zu Italien von Kötschach bis zur Osttiroler Grenze und es ist vor allem für die Tradition des Brot backens bekannt. Zurecht.

Lesachtaler Maria Lugau

 

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Ich kann mich noch erinnern, als ich vor 10 Jahren mit Kameramann Gerd Baldauf ins Lesachtal fuhr, um ihm für eine Kärnten-Filmreihe das einzige Kornfeld zu zeigen, das die „Retterin des Lesachtaler Korns“ Brigitte Lugger vor ihrem Haus gepflegt und erhalten hat.

Nicht nur das Lesachtaler Getreide hat durch Brigitte, ihrem Mann und den Kindern überlebt. Durch den unermüdlichen Einsatz von Familie Lugger, ihrer vorbildlichen Lebensweise bestehen auch noch ein paar der einstigen 100 Mühlen im Tal und mahlen heute wieder heimisches Korn. Sie sind wahre Kulturerhalter, Landschaftspfleger, Traditionsvermittler, Pioniere, Umsetzer mit Weitblick und Gemeinschaftssinn. Ein wahrer Sehnsuchtsort um „Menschsein“ zu dürfen.

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Als vor circa 25 Jahren, oder sind es mittlerweile schon 30 Jahre, die Molkerei den Bauern das Angebot unterbreiteten, die Milch abzunehmen, verschwand das Getreide im Tal. Nur noch am Hof der Familie Lugger gab es eigenes Getreide.

Das „Lesachtaler Brot“ gibt es schon immer. Die Bauern backten ihr eigenes Brot am Hof. Halt nicht mit Getreide aus dem Tal. Aber jeder Hof hatte seines. Und jeder das Beste😉.

Seit 3 Jahren wurde das Lesachtaler Brot zum 1. Slowfood Presidio Kärntens. Der Lesachtaler Brotverein baut wieder Getreide im Tal an, mahlt es in den eigenen Mühlen und backt es ohne Germ nur mit Sauerteig. Das ist das Besondere am Lesachtaler Brot, dem Slowfood Presidi. Ich sage bewusst Lesachtaler Kornbrot dazu. Da steckt alles drin, was dazu zu sagen ist.

"Gutes braucht Zeit und genau so schmeckt es auch."

Niedergail im Lesachtal

Hier betreiben Andrea Unterguggenberger und Dr. Georg Lexer den Auszeithof Peintnerhof. Was die beiden tun, erklärt der internationale Namen „Slowfood“. Mehr ist dem nicht hinzuzufügen.

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Als ich Harald Krassnitzer zum „Tatort Genuss“ begleitete, um Slowfood in Kärnten vorzustellen, war er begeistert. So wie ich schon lange von Andrea und Georg.

Die beiden bemühen sich auch um das Lesachtaler Slowfood Presidi und liefern es auch zu mir in die Edelgreisslerei. Nicht oft, aber gelegentlich. Denn, wenn das Getreide im Tal ausgeht, gibt es auch kein Slowfood Presidi Brot.

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Und wer in diesem Haus mal selbst Platz nimmt, der wird sehen, die hausgemachten Produkte schmecken einfach und anders. Vielleicht weil auch der Herr Dr. Georg Lexer sein Wissen einfließen lässt:

"Unsere Vision schöpft aus den Wurzeln traditioneller Landwirtschaft und Lebensformen."

Wichtig ist uns, einen "gesüntlichen"* Lebensstil zu vermitteln, welcher aus der traditionellen Lebensform entwickelt wurde.
"gesüntlich"* - kommt aus dem Mittelhochdeutschen und heißt - "gesundheitsbringend" (Wörterbuch von Univ. Prof. Matthias von Lexer).

 

Herwig Ertl Slow Food Travel Schnecke Web 150x150Gemeinschaftssinn mit Weitblick und alle dürfen daran teilnehmen. 

Weil wir so sind, wie wir sind und alle daran teilnehmen lassen sind wir auch zur 1. Slowfood Travel Region der Welt geworden.

 

 

 

Fotos: © W.Hummer, © Franz GERDL